Nach Diagnostik und Therapie eines kolorektalen Karzinoms ist eine adäquate ärztliche Betreuung unverzichtbar.

Nach kurativer Therapie besteht für 5 Jahre ein erhöhtes Risiko für ein lokales oder lokoregionäres Rezidiv, Fernmetastasen oder einen metachronen Zweittumor. Ein Rezidiv sollte so früh entdeckt werden, dass ein erneuter operativer Eingriff in kurativer Absicht möglich ist und die Chance zur Heilung oder Lebensverlängerung besteht. Deshalb ist eine dem Tumorstadium angepasste Nachsorge von großer Bedeutung:

  • Bei Tumorstadium UICC I ist nach R0-Resektion eine regelmäßige Nachsorge
    nicht unbedingt erforderlich. Bei G3/G4-Tumoren oder pT2-Tumoren kann eine
    engmaschige Nachsorge indiziert sein.
     
  • Nach lokaler Abtragung eines pT1-low-risk-Karzinoms sollten endoskopische Kontrollen
    nach 6, 24 und 60 Monaten durch Koloskopie erfolgen.
     
  • Bei Tumorstadium UICC II und III ist nach R0-Resektion eine regelmäßige Nachsorge notwendig.
    Hierzu gehören: 
    > Anamnese alle 3 Monate für 2 Jahre, dann jährlich
    > Klinische Untersuchung alle 3 Monate für 2 Jahre, dann jährlich
    > Bestimmung von CEA alle 3 Monate für 2 Jahre, dann jährlich
    > Sonographie des Abdomens alle 3 - 6 Monate während der ersten beiden Jahre, danach jährlich
    > Koloskopie ist mindestens nach 3 Jahren erforderlich, in Einzelfällen aber auch häufiger.
       Beim Rektumkarzinom sind in den ersten 2 Jahren endoskopische Untersuchungen durch Rektoskopie
       oder Sigmoidoskopie alle 6 Monate indizier
    > Beim Rektumkarzinom können endosonographische Kontrollen hilfreich sein
     
  • Röntgen-Thorax, CT oder MRT können in der Nachsorge sinnvoll sein.
    Die Indikation ist je nach Einzelfall zu stellen.
     
  • Bei Patienten mit erhöhtem Risiko (HNPCC etc.) sind jährliche Kontrollen erforderlich.

Im IDZB erhalten die Patientinnen und Patienten einen Patientenpass, auf dem die Nachsorgeintervalle im Nachsorgeplan vermerkt werden können.

Bei Auffälligkeiten und pathologischen Untersuchungsergebnissen sind eine weiterführende Diagnostik und Einleitung entsprechender therapeutischer Maßnahmen erforderlich.

Da die Nachsorge für die langfristige Prognose entscheiden ist, hat das Integrative Darmzentrum Bonn / Rhein-Sieg (IDZB) ein Recall-System eingerichtet. Um die Qualität der Nachsorge zu verbessern, werden die betroffenen Patientinnen und Patienten künftig an die notwenige Nachsorge schriftlich erinnert. Gleichzeitig wird der zuständige Hausarzt informiert. Sofern die Nachsorge beim Hausarzt durchgeführt wird, ist unbedingt die Weitergabe der Befunde an den kooperierenden Gastroenterologen im IDZB erforderlich. Dieser erfasst die Daten in der zentralen Tumordokumentation. Hierfür ist die Weitergabe der Indentifikationsnummer des Patienten (IDZB-Nr., 14 stellig) unverzichtbar. Für die Übermittlung der Befunde kann das Formblatt des IDZB genutzt werden, das als Download zur Verfügung steht:

» IDZB_FB_Nachsorgedaten_110120.pdf