Qualitätsmanagement im Integrativen Darmzentrum Bonn / Rhein-Sieg e.V.

Zur Verbesserung der Ergebnisqualität und Qualitätssicherung mit Umsetzung der Ziele ist die Entwicklung und Implementierung eines Qualitätsmanagementsystems im Darmzentrum unbedingte Voraussetzung. Nur wenn in allen Bereichen des Darmzentrums verbindliche Standards existieren und die Kommunikations- und Versorgungspfade einvernehmlich festgelegt und nachprüfbar dokumentiert sind, ist eine Qualitätssicherung und Verbesserung des derzeitigen Ausgangssituation möglich. Zur Erreichung der Qualitätsziele ist eine einheitliche Struktur notwendig.

Qualitätsrichtlinien sind dafür:

  • S3-Leitline "Kolorektales Karzinom"
     
  • Qualitätsindikatoren NRW zur Messung der Behandlungsqualität in einem Darmzentrum
     
  • Erhebungsbogen für Darmzentren der Deutschen Krebsgesellschaft

Das Integrative Darmzentrum Bonn / Rhein-Sieg entwickelt Strukturen, die folgende Ziele haben:

  • Verlängerung der Überlebenszeit, Erhöhung der Heilungsrate und Verbesserung der Lebensqualität und Patientenzufriedenheit.
     
  • Verbesserung der Kooperation der beteiligten Fachdisziplinen und Einrichtungen in der gesamten Region unter Nutzung bestehender Strukturen durch Bildung einer vertikalen Versorgungseinheit und Bildung eines interdisziplinären Qualitätsnetzes.
     
  • Optimierte zeitnahe nach bestehenden Qualitätsrichtlinien durchgeführte Diagnostik, Behandlung, Betreuung und Nachsorge von Patienten mit kolorektalem Karzinom, u.a. durch Falldiskussion im regelmäßig stattfindenden Tumorboard.
     
  • Patientenorientierte Versorgung durch Herausbildung von Patientenpfaden, die den Patienten die Wege zwischen und zu den Leistungserbringern erleichtern und beschleunigen.
     
  • Verbesserung der begleitenden Versorgung der Patienten (Psychoonkologie, sozialmedizinische Beratung, Stomatherapie, Selbsthilfegruppen etc.).
     
  • Qualitätssicherung und Verbesserung durch Implementierung eines Qualitätsmanagementsystems im Verbundnetz mit regelmäßigen Qualitätskontrollen zur Verbesserung der Effizienz des Darmzentrums für den Patienten.
     
  • Umfassender Austausch von Daten und Befunden zwischen den Leistungserbringern durch datengestützte Dokumentation, Qualitätszirkel und andere Maßnahmen.
     
  • Benchmarking und Evaluierung der Diagnostik- und Behandlungsqualität mit Transparenz der Qualität.
     
  • Durchführung von Fehleranalysen und regelmäßiges Monitoring.
     
  • Orientierung von Diagnostik, Therapie und Nachsorge an bestehenden Leitlinien und Evidence based medicine.
     
  • Umsetzung der S 3-Leitlinien und Verbesserung der Koordination zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge in der gesamten Region.
     
  • Erfüllung der Qualitätsindikatoren NRW zur Messung der Behandlungsqualität in einem Darmzentrum.
     
  • Erfüllung der Anforderungen im Erhebungsbogen für Darmzentren der Deutschen Krebsgesellschaft.
     
  • Verbesserung der Vorsorge zur Erfassung kolorektaler Karzinome in früheren Stadien, Identifikation von Risikopatienten, Reduktion der Neuerkrankungsrate.
     
  • Zukunfts- und Wissenschaftsorientierung durch Etablierung neuer evidenzbasierter Methoden und Therapien und Erweiterung des Versorgungsangebotes auf neuestem medizinischem Stand einschließlich der Teilnahme an Therapiestudien.
     
  • Übertragbarkeit der Idee und Struktur auf andere Regionen

Alle teilnehmenden Zentren und / oder Leistungserbringer der Kerngruppe unterwerfen sich einer den Leitlinien der Fachgesellschaften und Zulassungsbedingungen entsprechenden Qualitätsnormierung für die Ausführung und Dokumentation der Leistungen und die Qualifikation der Mitarbeiter. Im Darmzentrum werden Qualitätsindikatoren erarbeitet, die eine Messung der Ergebnisqualität der Arbeit ermöglichen (Patientenbefragung, Erfolgsquote der Koloskopie, Überlebensrate, Lokalrezidive, Komplikationen, Benchmarking etc.). Das notwendige Instrumentarium wird im Qualitätsmanagementsystem beschrieben, festgelegt und dokumentiert.


Bisher formulierte Qualitätsziele für die einzelnen Kernbereiche sind:

» Gastroenterologie

1. Vollständige, totale diagnostische Koloskopie mit Erreichen des Coecums: ≥ 95%.

2. Mindestens 200 Koloskopien je Untersucher / Jahr und mindestens 50 Polypektomien je Untersucher / Jahr.

3. Immer CEA-Bestimmung vor Operation.


» Chirurgie

4. Anteil pathohistologischer R0-Resektionen (Anteil postoperativer R0-Befunde zu postoperativen Pathologien): ≥ 80%.

5. Anzahl der entfernten und histologisch aufgearbeiteten Lymphknoten (Quotient aller vollständigen pathologischen Befunde durch die Zahl der Pathologien): ≥ 95%.

6. Vollständige Dokumentation des circumferentiellen Randes des Rectumkarzinoms.

7. Vollständige Angabe der kompletten Histologie.

8. Anteil der Revisionsoperationen: < 10%.

9. Anteil klinisch manifester Anastomoseninsuffizienzen: < 3%.

10. Krankenhaus-Letalität: < 5%.


» Pathologie

11. Mindestens 50 präoperativ und 50 postoperativ befundete Karzinome je Untersucher / Jahr.

12. Vorlegen der histologischen Befunde in der Regel innerhalb von 3 Werktagen.


» Onkologie

13. Adjuvante Therapie beim Kolonkarzinom im Stadium III nach R0-Resektion: > 90%.

14. Perioperative Therapie beim Rektumkarzinom: > 90%.

15. Einbringen von Patienten in Therapiestudien: ≥ 10%.

<hr/>

Der Aufbau des Qualitätsmanagements erfolgt in Zusammenarbeit mit der Firma iQ-Network. Die Struktur des Qualitätsmanagementsystems wird nach DIN ISO 9001:2000 aufgebaut. An unterschiedlichen Einrichtungen müssen hierfür sektorübergreifend Analysen, Strukturierungen, Dokumentationen und Festlegung von allgemein verbindlichen Arbeitsabläufen durchgeführt und synchronisiert werden, um ein für alle Beteiligten anwendbares und umsetzbares Qualitätsmanagementsystem im Verbund des Darmzentrums zu etablieren. In 9 themenbezogenen Arbeitsgruppen wird diese Arbeit erledigt.
Das Qualitätsmanagementsystem wird EDV-basiert implementiert und ist allen Mitgliedern und Hauptkooperationspartnern des Darmzentrums im Intranet jederzeit zugänglich. Durch ein professionelles externes Management ist eine zeitnahe Umsetzung möglich. Eine Verbundzertifizierung durch OnkoZert nach den Richtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft wird angestrebt. Unterstützt wird der Aufbau des Qualitätsmanagementsystems durch die Deutsche Krebshilfe.