Bei einem Teil der Patientinnen und Patienten mit Darmkrebs liegt eine erbliche Form vor
Untersuchungen weisen darauf hin, dass in bis zu 20% Erbfaktoren eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Darmkrebs spielen. Bei diesen Betroffenen bestehen besondere Risiken, wie zum Beispiel das Auftreten weiterer Tumoren in anderen Organen.
Verdachtsmomente für eine Form des erblichen Darmkrebs können sein:
- Darmkrebs vor dem 50. Lebensjahr
- Auftreten von anderen Tumoren, z. B. Unterleibstumoren bei Frauen, Magenkarzinome,
Tumoren in Nieren oder ableitenden Harnwegen etc. - Mindestens 3 Verwandte in der Familie mit Tumoren der zuvor genannten Organsysteme
- Zahlreiche Polypen bei einem Patienten
- Darmpolypen (Kolorektales Adenom) vor dem 40. Lebensjahr
Unter den erblichen Formen des Darmkrebs kennt man folgende Krankheitsbilder:
- Hereditäres kolorektales Karzinom ohne Polypsis (HNPCC / Lynch-Syndrom)
- Familiäre Adenomatöse Polyposis (FAP)
- MUTYH-assoziierte Polyposis
- Familiäre Juvenile Polyposis
- Peutz-Jeghers-Syndrom
- Cowden-Syndrom
Betroffene Patientinnen und Patienten bedürfen einer engmaschige Kontrolle und frühzeitiger Vorsorgeuntersuchungen. Da eine Vererbung an die nächste Generation nicht ausgeschlossen ist,
sollten auch genetisch verwandte Familienangehörige in die Betreuung und Vorsorge einbezogen werden.
Bei Verdacht auf einen familiären erblichen Darmkrebs sind deshalb
folgende Maßnahmen sinnvoll:
- Humangenetische Beratung bei einem speziell ausgebildeten Humangenetiker
- Untersuchungen am Tumorgewebe
- Molekulargenetische Diagnostik
- Empfehlung zu Früherkennungs-Untersuchungen
- Ggf. Testung weiterer Angehöriger
Ansprechpartner für eine genetische Beratung finden Sie auf
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